Arbeiten auf dem Kreuzfahrtschiff

Sommer, Sonne, Strand, Cocktails und Palmen. Sowieso nur gutes Wetter und All-Inclusive-Buffett. So stellt man sich doch das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff in der Karibik vor, oder? So sieht es mit Sicherheit auch aus, wenn man dort Urlaub macht. Wenn man dafür bezahlt wird, auf einem Kreuzfahrtschiff seinen Winter zu verbringen, ist das eine ganz andere Geschichte. Wir haben mit Daniel Johnson aus Paderborn gesprochen. Er sagt: „Das ist schon eine Sache für sich. Natürlich hat das super viele positive Seiten,  man kann die Welt bereisen, das ist super cool! Aber es ist schon so, dass es auch  anstrengend ist.“ Daniel arbeitet als Sänger und Musicaldarsteller auf dem Schiff. All-inclusive heißt für ihn: Sechs Tage Woche, Stimme schonen, viel Training. 

„Das ist nicht nur Party jeden Tag unterm Sternenhimmel bei 28 Grad“ 

„Natürlich macht es mega Spaß und ich hätte nie im Traum nie daran gedacht, dass ich jetzt das mache, was ich mir immer gewünscht hab.“ Daniel Johnson kommt aus Paderborn, er hat hier an der Uni Popmusik studiert. Im Deelenhaus hat er eine zeitlang bei „Die Tagebücher von Adam und Eva“ mitgespielt. Und wie es dann weiterging, das war alles eher Zufall, sagt er. Er hat die Ausschreibung gesehen und sich gedacht: Warum nicht einfach mal probieren? „Ich hatte im Oktober das Casting und die haben dann gesagt: Hast du ab November Lust, loszufahren?“ 

Und ja, ganz offensichtlich hatte er Lust. Und danach hatte er einen zweiten Winter lang Lust drauf. Wenn Daniel nicht gerade auf dem Kreuzfahrtschiff unterwegs ist, dann singt er im Europapark beim Musical Rulantica mit. 

„Ich bin echt happy, dass ich auch dieses Jahr wieder bei dem Musical mit dabei sein darf.“ In diesem Sommer ist er bei den Eutiner Festspielen mit am Start und singt ein klassisches Musical „Kiss me Kate“, „auch das ist mal wieder eine neue Herausforderung.“ Furchtbar viel Hin und Her, verschiedenste Orte in Deutschland und auf der ganzen Welt, an denen Daniel arbeitet. „Auf die Wohnungssituation werden meine Kollegen und ich oft angesprochen - da muss man halt teilweise zurückstecken.“ Viele Kollegen haben zum Beispiel eine Wohnung, die sie untervermieten. Wenn Daniel unterwegs ist, hat er das Glück, von den Arbeitgebern Wohnmöglichkeiten gestellt zu bekommen. „Das ist dann auch kein Zelt, sondern echt eine ordentliche Wohnung“, lacht er. Außer auf dem Schiff. Da gibt’s keinen Balkon. Gut, damit lässt sich leben. Es gibt aber auch kein Fenster und die Kabine ist um acht Quadratmeter groß. Teilweise gibt’s dann immerhin eine Einzelkabine. manchmal muss man teilen:

 

„Zu zweit, nicht irgendwie zu acht wie in der Jugendherberge“


Für Daniel ist die Schlafsituation an Bord nicht schlimm. „Mich stört das gar nicht, wenn ich da auf den schönsten Meeren der Welt unterwegs bin. Man ist den ganzen Tag beschäftigt, da fällt man abends ins Bett und steht eben morgens wieder auf.“ Sein Arbeitsalltag startet erst so gegen Mittag, anders als bei den Mitarbeitern aus der Gastronomie. Das heißt für Daniel, dass er morgens immer noch die Zeit nutzen kann. Er war auf Jamaika, Kuba oder auch in Kolumbien. Danach geht’s aber zu den Proben und ab 19.30 steht er auf der Bühne. Zum Teil hat er Doppelshows, „vor zwölf Uhr ist man mit abschminken und allem drum und dran dann auch nicht fertig.“ Es gibt oft Momente in denen man gerne zuhause wäre, erzählt Daniel. Man kann nicht sofort reagieren, wenn irgendwas ist. „Aber das ist das Tolle an Bord, dass man da dann seine eigene Familie hat.“ Eben weil man so weit weg ist von zuhause und so viel Zeit miteinander verbringt.  

 

„Man bindet sich unheimlich stark und schnell an die Leute dort auf dem Schiff“


Ein Manko an dem Job auf dem Schiff ist, dass Daniel jetzt zwei Jahre hintereinander Weihnachten nicht zuhause verbracht hat. „Dieses Jahr werde ich Weihnachten und Silvester zuhause sein und die Zeit mit Freunden und Familie verbringen.“ Zuhause finden es aber alle super, dass er so viel erlebt und seine Chancen nutzt. 

 

Autorin: Fiona Keimeier

Kommentar schreiben

Kommentare: 0